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Roman trifft Musik

von

Konzertlesung von Batomae und Jana Crämer

Im gut gefüllten Selbstlernzentrum des Friedrich-List-Berufskollegs fand die Konzertlesung „Musik trifft Roman – Batomae & Das Mädchen aus der 1. Reihe“ statt. „Das war wohl eine der eindringlichsten Veranstaltungen dieses Schuljahres“, sagten im Anschluss sowohl Lehrer als auch Schüler. Denn Jana Crämer erzählt ihre eigene Geschichte. Eine Geschichte von Sucht, Scham, Essstörung und Mobbing – aber auch von Liebe, Freundschaft und Musik, welche vom Singer- Songwriter Batomae (ehemals Musiker der Band Luxuslärm) musikalisch bewegend begleitet wurde. 

Die Geschichte, die Jana Crämer auf der Bühne erzählt, punktet durch Authentizität und unverblümte Sprache. Jana Crämer, erst Fan, dann Managerin der Band Luxuslärm, erzählt die Geschichte von einem Leben abseits der medial diktierten Schönheitsideale: Das Mädchen aus der ersten Reihe leidet unter der Essstörung Binge Eating. Binge Eating ist eine Krankheit, die durch eine unkontrollierte Fresssucht ausgedrückt wird. Heißhungeranfälle und der Ekel vor sich selbst und dem eigenen Körper spiegeln die Folgen der Krankheit. All dies schildert Jana Crämer so drastisch und unverfälscht, dass man schnell merkt: hier erzählt die Autorin ihre eigene Geschichte.

Der erste Song – „Kein Wort“ – handelt von der Freundschaft der beiden. Im Laufe der Lesung spielen Batomae und sein Bruder Flo neben eigenen Songs außerdem eine Vielzahl von Coverversionen, die direkt mit der Handlung des Romans zu tun haben. „Fields of Gold“ läuft beispielsweise, als Jana und Jule (Charakter aus dem Roman) zum ersten Mal in einen Club gehen. Batomaes Version des Sting-Klassikers ist sanft und wunderschön. Während der Lieder ruft der Sänger immer wieder zum Mitmachen auf, in Form von Klatschen, Singen oder Handylichtern. Man spürt die Bewunderung des Publikums und fragt sich, ob man selbst die Traute hätte, so offen wildfremden Menschen vom eigenen Körper und Leben zu erzählen. Jana Crämer liest sehr lebendig und gefühlvoll. Ihr Gesicht und ihre Hände sind immer in Bewegung, sie durchlebt alle Emotionen noch einmal.

Am Ende der Konzertlesung richtet Batomae nochmals das Wort an die Schülerinnen und Schüler und ruft dazu auf, nicht zu schweigen, wenn es ihnen schlecht geht, denn Schweigen ändere nichts. Geteiltes Leid sei halbes Leid, sagt er. „Nehmt die Menschen in den Arm, die euch wichtig sind. Vielleicht sitzen die jetzt gerade neben euch. Und nehmt euch vor allem für die mehr Zeit, die euch wichtig sind!“ Diese bewegenden Worten und das Lied „Unvergleichlich“ beendeten diese unvergleichliche, persönliche aber auch bewegende Veranstaltung, die mit großem Applaus begleitet wurde.

Ein großer Dank gilt auch der BKK HMR, die diese Veranstaltung am Friedrich-List-Berufskolleg ermöglicht hat.

Beitrag: Jaqueline Holtapel und Vanessa Heitbreder

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